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05.03.2012

eBook-Cover des Monats Februar 2012

Im Februar sind mir nicht ganz so viele wirklich gute Cover aufgefallen wie zuvor. Das ist schade, kann aber an meinem etwas knapperen Zeitbudget diesen Monat gelegen haben. Auffällig ist, dass diesmal deutlich mehr realistisch gemalte Cover dabei sind. Das ist wohl Zufall, die Cover sind ja nicht alle aus dem Februar, sie sind mir nur im Februar erstmals aufgefallen.
Also dann:

10. The Audacity of Dope
Ein Cover, das das Thema des Romans klar visualisiert: Cannabis und Flugzeugterrorismus. Dass allerdings die Sache mit dem Flugzeug und die darauf folgenden politischen Verwicklungen für die Geschichte deutlich zentraler sind als die Drogen könnte einige Leser befremden. Der Titel mischt da allerdings fröhlich mit.
Dafür gibt es dann also Punktabzug und nur Platz 10: Ein Cover sollte dem Leser die Stimmung und möglichst auch den Inhalt eines Romans verraten. Dieses Cover schafft das so grade noch und es ist für sich genommen auch sehr attraktiv, ein paar Details sind jedoch nicht stimmig.

9. Desolate
Eins Strafkolonie vor der antarktischen Küste ist der Handlungsort dieses Romans. Auch hier gilt wieder: Sehr attraktives Cover, das dem Titel und Ort des Geschehens gerecht wird. Das Problem ist, dass das Buch einen völlig anderen Fokus als die Kälte und Lebensfeindlichkeit des Kontinents hat und eher in Richtung Das Ding aus einer anderen Welt geht.
Ich vermute, das Coverfoto wurde quasi ohne Budget mit der eigenen Kamera gemacht, als es grade ausreichend verschneit war. Dafür ist es sehr gut und es ist wohl kaum die Schuld des Budgets, wenn das Bild nur einigermaßen passt. Immerhin passt es halbwegs und sieht gut aus. Die Gänge des Gefängnisses oder die Mine zu zeigen war dagegen wohl einfach nicht ohne mehr Geld möglich. Insofern: Das Ideal aus dem herausgeholt, was möglich war. Hat immerhin noch für die Top-10 gereicht.

8. Winter Woman
Winter Woman setzt aussergewöhnlich gut den Gestaltungsgrundsatz um, ein Cover einmalig zu gestalten und zugleich vertraut zu wirken.
Die Schriftart und das Motiv des Pferdetrecks verraten recht schnell das Genre (Western), aber die Farbgestaltung hebt sich deutlich von den im Genre üblichen Gelb- und Brauntönen ab. Es hilft natürlich, dass das Buch das passende Szenario bietet. Ein Blizzard ist im Western ein eher seltenes Ereignis, obwohl es für die Siedler im Winter natürlich alles andere als ungewöhnlich war. Den Schneesturm auf dem Cover darzustellen hilft, eine der Besonderheiten des Buchs herauszustellen.
Schade nur, dass dabei der im Buch wichtige Konflikt mit den Mormonen und dem Indianer untergegangen sind. Seine Aufgabe, das Auge des Lesers auf sich zu ziehen und ihn zum weiteren Informieren über den Inhalt des Buches zu bewegen, schafft es aber locker.

7. Guide to Learning Python Decorators
Juhu, ein Wortspiel!
Die schönsten Wortspiele sind jene, die man erst auf den zweiten Blick erkennt während der erste Blick einen nur zu einem „Was zum...“ bringt. Dieser Effekt des ersten Blicks lockt das Auge und lädt dazu ein, sich näher mit dem Gesehenen zu beschäftigen. Das ist dann die Gelegenheit, den potenziellen Käufer zu einem tatsächlichen Käufer (und vielleicht sogar Leser) zu machen.
Um dem Autor dieses Buches das Geschäft zu vermiesen: Was Sie hier sehen ist der weisse Streifen in der Seite eines grünen Baumpython, also eben eine Pythondekoration. Das eigentliche Buch handelt natürlich nicht davon, wie man Schlangen dekoriert (hmm, warum eigentlich nicht?), sondern von einer besonderen Notationstechnik in der gleichnamigen Programmiersprache.

6. Don Coyote de la Merika
Vielleicht finde ich noch heraus, was der Titel mit der Geschichte zu tun hat, aber immerhin setzt das Cover den Titel gut um. Das einzige, an was man sich bei Don Quichote meist erinnert ist dass er gegen Windmühlen kämpfte. Diese Windmühlen sind immer noch da, nur sind es jetzt Windkraftwerke statt Häuser mit großen, windgetriebenen Mühlsteinen. Die Welt der Geschichte ist eine postapokalyptische Zukunft, aber gut zu wissen, dass es auch in dieser noch Windräder gibt.
Kein perfektes Cover für das Buch (es sei denn, da kommt nach der Leseprobe noch etwas deutlich anderes), aber ein perfektes Cover für seinen Titel. Unter der Annahme, dass der Coverdesigner wie so oft nur den Titel kannte: Sehr gelungen.

5. Flavours of Thought
Frage -> Nachdenken -> Idee!
Ein Cover, drei Bilder, ein kleiner Comic. Das Motiv geht aber über das Offensichtliche hinaus: In dem Buch geht es darum, Gedanken in insgesamt 21 kategorien einzuteilen, die wiederum zu drei Obergruppen gehören. Aus diesen sollen sich dann Kombinationen bilden lassen können, um mit typischen Problemen wie vorübergehender Depression, Selbstzweifeln und ähnlichem besser umgehen zu können. Was das Buch taugt, weiss ich nicht, ich niege dazu, von diesen ganzen Psychoberatern Abstand zu halten. Aber das Cover setzt den Grundgedanken grafisch einfach um, bildet aus den drei Einzelbildern eine Art kurze Geschichte und bleibt ansonsten zurückhaltend in schlichtem Schwarz, was sich positiv von der grafisch oftmals überladenen und bunten Konkurrenz und vor allem der Farbigkeit der Mitbewerber aus dem benachbarten Esoterikmarkt abhebt.

4. The Tinkerer's Daughter
Clockpunk! Ich mag Clock und Steampunk und bin damit offenbar alles andere als allein.
Dieses Cover ist relativ einfach, es zeigt eine Frau in typischer Steampunk-Kleidung (was man verkleinert eider nur schlecht erkennt) mit einem Wolf vor einigen Zahnrädern. Die Zahnräder sind es, die das Genre verraten, sie sind typisch für die Ästhetik des Genres. Die Farbgebung der Zahnräder fällt etwas aus dem Rahmen und auch der Wolf ist kein typisches Merkmal bei solchen alternativen Zukunftsszenarien.
Der Wolf hat seinen Grund, denn das Buch mischt Steampunk mit klassischer Fantasy in Form einer halbelfischen Protagonistin und einer Fantasywelt. Dass man das nicht wirklich sieht ist noch zu verschmerzen, denn Clockpunk ist ein sehr kleines Genre und Werke in dieser Ästhetik fallen noch immer auf. Die Frage ist natürlich, wie lang das so bleibt.

3. Thirst
Das ist ein interessantes Cover. Ich weiss selbst nicht, woran, aber die Zuordnung zum Vanmpirroman fällt ohne eine einzige Blutspur oder sichtbare Eckzähne überraschend leicht. Wahrscheinlich ist es der einfache Titel in Kombination mit der schwarzen Farbe und der Symbolik des Kreuzes, das neben seiner klassischen Bedeutung im Christentum inzwischen auch eine Bedeutung als Waffe gegen Vampire angenommen hat. Das allein ist schon eine interessante Entwicklung, die etliche Soziologen im Brot halten wird.
Die verdeckten Augen, die Spitze und dieses leichte Lächeln auf den Lippen fasse ich in einem Wort zusammen: Sexy! Was passt, wenn man an die sexuelle Natur des literarischen Vampirmotivs denkt.

2. Manly Knits
In meiner Zeit im düsseldorfer AStA hat einer unserer Referenten einen Kurs „Häkeln für Männer“ gegeben. Entsprechend begeistert bin ich von der Existenz eines solchen Buches. Es ist nicht das seltsamste Buch in meiner Sammlung (das wäre dieses hier), aber es hat schon ein gewisses Grundniveau an Seltsamkeit.
Der gehäkelte Helm als Grundmotiv bringt ganz klar rüber, was man von diesem Buch zu erwarten hat, der Titel macht es dann unmissverständlich. Ob es sein Ziel erreicht, Männern ein eher ungewöhnliches Hobby beizubringen, kann ich nicht beurteilen. Aber jene, die es bereits betreiben können jetzt zumindest ein Buch vorzeigen, das lästige Fragen ein für allemal beendet. Das nennt man dann wohl Fortschritt.

1. Kaiserkrieger 1: Die Ankunft
Auch in der Science-Fiction muss man das Rad nicht neu erfinden und entsprechend einfach ist der Grundgedanke von Kaiserkrieger, übrigens dem einzigen deutschsprachigen Werk diesen Monat: Ein Kreuzer des Deutschen Kaiserreichs kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs findet sich plötzlich im Alten Rom wieder, kurz vor seinem Untergang. Und von da an mischt man dann in den lokalen Angelegenheiten mit und bringt kräftig die Geschichtsschreibung durcheinander.
Diese Prämisse wurde grafisch naheliegend und ohne Schnickschnack umgesetzt: Eine Galeere zerbricht am Rumpf des etliche Jahrhunderte moderneren Kriegsschiffes. Simpel, aber für Fans des Genres reicht das vollkommen um zu erkennen, worum es geht.

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